Die Junge Union (JU) Darmstadt kritisiert den Vorstoß von Grünen-Oberbürgermeister Jochen Partsch, ein generelles Tempolimit von 30 km/h in Darmstadt einzuführen.

„Wir brauchen in Darmstadt endlich eine Verkehrspolitik, die sich an Fakten orientiert. Eine solche Maßnahme bringt nicht die erhofften Vorteile. Stattdessen sollen die Bürger und Autofahrer aus ideologischen Gründen weiter gegängelt werden“, kommentiert der Kreisvorsitzende Kevin Kunkel. „Es gibt bereits umfassende Erkenntnisse, wie sich niedrigere Tempolimits auswirken. In vielen Städten zeigt sich: Falls es überhaupt einen positiven Effekt für die Luftqualität gibt, dann zumeist, weil die Autofahrer lieber andere Wege wählen, wo noch keine überzogenen Limits gelten.“

Dass niedrigere Geschwindigkeitsbegrenzungen in einigen Städten sogar zu schlechteren Stickoxid-Werten geführt hätten, führen die jungen Christdemokraten auch darauf zurück, dass die Autos bei niedrigerem Tempo länger am gleichen Ort blieben.

„Uns liegt die Luftqualität wie auch die Verkehrssicherheit in der Stadt wirklich am Herzen.“, meint Kunkel weiter. „Deshalb setzen wir uns dafür ein, die Lage zuerst einmal objektiv zu bewerten und dann Maßnahmen zu ergreifen, die wirklich etwas bringen. Dann stimmt einerseits das Ergebnis und man bewirkt auch etwas Greifbares. Andererseits erreicht man so auch Verständnis bei der Bevölkerung, anstatt in diesen Zeiten weiter zu spalten.“

Ein flächendeckendes Tempolimit von 30 km/h lehne die Junge Union daher ab. Angebracht sei vielmehr eine individuelle Betrachtung der Straßenzüge sowohl im Hinblick auf Unfallhäufungen als auch Verkehrsfluss. Stockenden Verkehr zu reduzieren sei nicht nur gut für die Bürger, sondern gleichzeitig der effektivste Weg, Luftverschmutzung zu vermeiden. „Regelmäßig zeigt sich auch in Darmstadt selbst, dass man mit angepassten, lokalen Regelungen am meisten erreicht“, meint Kunkel, der die Begrenzung der Frankfurter Landstraße bei Merck auf 30 km/h als positives Beispiel nennt. „An anderen Stellen ist die Masse der Fahrzeuge dank 50 km/h einfach schneller wieder aus der Stadt raus.“

Während der Corona-Pandemie habe sich zudem klar gezeigt, dass die Auswirkungen des Straßenverkehrs auf einige Schadstoffe in der Luft deutlich kleiner seien als bisher angenommen, argumentiert die Jugendorganisation. Vielmehr sei es nun oberste Priorität, Selbstständige zu entlasten und schnell zur Normalität zurückzukehren, anstatt die Bürger mit fragwürdigen Verboten zusätzlich zu belasten.

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